Die Rübelandbahn – bekannt für ihre anspruchsvolle Streckenführung, ihre charakteristischen Kalkwerke und den Betrieb mit den markanten E-Loks (Anfangs: Baureihe E 251 (ab 1992 die E 171), ab 2004 BR 185 und 189). Die Anlage entsteht in Modulbauweise, wodurch sie auf Ausstellungen schnell auf-/ abgebaut und schließlich präsentiert werden kann. Neben dem realistischen Streckenverlauf legen wir großen Wert auf eine vorbildgerechte Oberleitung, realistischer Gebäudenachbau und die landschaftliche Gestaltung der Harzregion. Jedes Modul entsteht in sorgfältiger Handarbeit. Neben handwerklichem Können sind dabei auch elektronische Steuerungstechnik und Digitalbetrieb gefragt.

Historische Geschichte

Die Strecke verbindet Blankenburg (Harz) mit den Orten des oberen Bodetals und war über Jahrzehnte ein bedeutendes Bindeglied zwischen den Kalkwerken des Harzes und der Industrie in Mitteldeutschland. Mit ihren steilen Rampen, engen Bögen und Tunneln stellt sie besondere Anforderungen an Menschen und Technik. 1955 begann hier der elektrische Zugbetrieb – eine Besonderheit für eine Gebirgsstrecke dieser Größe. Besonderheit: Die Strecke wird mit einer Spannung von 25 kV Einphasenwechselstrom und 50 Hertz gespeist. Die Regelspannung auf deutschen Eisenbahnstrecken beträgt sonst 15 kV – 16,7 Hertz.

Autor: Horst Pfeil
Autor: Horst Pfeil

 Der Anfang

Wir schreiben das Jahr 2012 und einige Mitglieder wollten etwas Ausgefallenes und Imposantes nachbauen. Tage und Wochen vergingen, als wir mit dem Bau des ersten Anlagenteils beginnen konnten. Wir sammelten schon lange Bilder, Filmaufnahmen, Dokumente und fuhren schließlich auch persönlich in das Rübeland. Dort wurden unzählige Aufnahmen von Gebäuden, Straßen, Felsen und Gleisanlagen gemacht. 



Die Anlagenteile

  • zwei Schattenbahnhöfe
  • Rübeland,
  • Alt Rübeland,
  • Haltepunkt Neuwerk
  • Nebelholztunnel,
  • Krumme-Grube-Tunnel,
  • Krockstein-Viadukt,
  • Michaelstein (Spitzkehrenbahnhof)

Ein Spitzkehrenbahnhof ist ein Bahnhof, an dem Züge die Fahrtrichtung wechseln müssen, um weiterfahren zu können. Er wird vor allem in Gebirgsregionen eingesetzt, wenn die Topografie keine durchgehende, ausreichend flache Trasse zulässt. (Anklicken für mehr Informationen)

Wenn ein Berg zu steil ist, kann die Bahn nicht einfach gerade hinauffahren. Stattdessen:

  1. Der Zug fährt in den Spitzkehrenbahnhof hinein,
  2. Hält an,
  3. der Lokführer wechselt die Seite oder die Lok fährt um den Zug drumherum
  4. Der Zug fährt in entgegengesetzter Richtung weiter auf einer anderen, höher oder tiefer gelegenen Strecke

Rübeland und Alt Rübeland

2015- Blick Ri. Rübeland
2025- Blick auf die Eisenbahnbrücke Ri. Haltepunkt Neuwerk und die heutige B27
Stellwerk Rübeland
Bahnübergang Rübeland
Blick von der B27 Ri. Bf Rübeland
Bahnhof Rübeland, rechts die Bode

Haltepunkt Neuwerk

Nachdem die Module Rübeland soweit fertig waren, begannen wir mit dem Bau des Haltepunkts Neuwerk. Der Haltepunkt selbst entstand im Rahmen der Streckenmodernisierung Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre, als die Rübelandbahn technisch und betrieblich für den schweren Kalk- und Zementverkehr ausgelegt wurde. Durch die Neutrassierung verschwanden ältere, weniger leistungsfähige Streckenteile, während der Abschnitt rund um Neuwerk mit seinen Tunneln und Viadukten die heutigen markanten Formen erhielt. Obwohl der Haltepunkt heute nicht mehr für den regulären Personenverkehr genutzt wird, gilt er als einer der reizvollsten Aussichtspunkte der gesamten Strecke.

Nebelholztunnel

Der Nebelholztunnel wurde Anfang der 1930er-Jahre im Zuge der Neu­trassierung zwischen Hüttenrode und Rübeland gebaut. Mit einer Länge von rund 90 Metern gehört er zwar zu den kürzeren Tunneln der Strecke. Unmittelbar nach dem Tunnel überquert die Strecke das imposante Kreuztal-Viadukt (Krockstein-Viadukt), bevor sie in den längeren Krumme-Grube-Tunnel eintritt.

Ausfahrt aus dem Nebelholztunnel

Krockstein-Viadukt (Kreuztal-Viadukt)

Das Kreuztal-Viadukt (auch Krockstein-Viadukt genannt) ist eine der eindrucksvollsten Eisenbahnbrücken im Harz. Die Brücke überspannt das Kreuztal sowie die Bundesstraße 27 und verbindet unmittelbar zwei Tunnel: den Nebelholztunnel und den Krumme-Grube-Tunnel. Dadurch entsteht eine beeindruckende Tunnel-Brücke-Tunnel-Passage mitten in der felsigen Harzlandschaft.

Das Viadukt wurde im Jahr 1930 in nur wenigen Monaten erbaut und im Februar 1931 in Betrieb genommen. Mit einer Länge von rund 99 Metern und einer Höhe von über 29 Metern galt es damals als die größte Eisenbahnbrücke des Harzes. Sein Aufbau besteht aus einer Gerberträgerkonstruktion mit mehreren Feldern und einer Hauptspannweite von etwa 27 Metern.

Autor: Horst Pfeil

Krumme-Grube-Tunnel

Der Krumme‑Grube‑Tunnel ist 307 Meter lang und wurde 1930 im Rahmen des Neubaus der Strecke von Hüttenrode nach Rübeland errichtet. Er befindet sich direkt neben dem Krockstein-Viadukt.

Ausfahrt aus dem Krumme-Grube-Tunnel Ri. Michaelstein

Bahnhof Michaelstein

Der Bahnhof ist als Spitzkehre angelegt, sodass Züge nach der Einfahrt die Richtung wechseln müssen. Diese Betriebsstelle ist technisch interessant: Er verfügt über mehrere Gleise, mechanische Weichen mit Rückfallvorrichtungen und Signale, die den Betrieb trotz fehlendem Personenverkehr ermöglichen. Der Bahnhof Michaelstein sind unsere neusten Anlagenteile.

drei Bahnsteiggleise
Gleise zum umsetzen

Bau der Oberleitungsmasten
vollautomatische Gleissperre
Autor: Horst Pfeil
V100 aus Blankenburg, 118 aus Rübeland

Die Schattenbahnhöfe

Um den Fahrbetrieb weiter auszudehnen und so mehr Fahrzeuge auf der Anlage präsentieren zu können, bauten wir zwei große Schattenbahnhöfe mit jeweils 8 Gleisen (wobei eins immer freibleiben soll zum Umfahren) und jeweils ein Programmiergleis. Ein Schattenbahnhof besteht aus zwei Modulen, die jeweils eine Länge von 180 x 50 cm haben. So kommt ein Bahnhof auf eine Länge von 360 x 50 cm.

Die zwei Bahnhöfe haben am Ende eine Drehscheibe. So können Loks umsetzen, gedreht und vorgeführt werden. Anfangs haben wir Conrad Weichenantriebe genommen, diese haben sich auf die lange Ausstellungszeit nicht bewährt. Nach und nach rüsteten wir auf MP1 Unterflurantriebe um, diese haben einen weicheren Lauf und drücken die Weichenzunge fest an die Backenschiene. So ist eine Entgleisung – durch Mittellage der Zungen – nicht mehr möglich. Selbst können die Bahnhöfe variabel an die anderen Anlagenteile angebaut werden.


Die Technik

Rübeland, Alt Rübeland und die Schattenbahnhöfe haben jeweils ein Bedienpult. Die Weichen und Signale wurden anfangs nur mit Taster und Schalter bedient. Wenn man runter Richtung Haltepunkt Neuwerk und hoch Richtung Rübeland wollte, musste man sich mühselig zuwinken und mit Händen und Füßen gestikulieren.

Wir rüsteten komplett um

Das Pult von Rübeland – und von Anfang an das Pult für Michaelstein – haben wir mit selbst programmierten Arduinos (Mini Computer) und selbsterstellte Relais bestückt. Schalter und Taster flogen raus und konstruierten es komplett neu. Entgleisungen? Fehlanzeige. Fahrstraßen und Signale werden ausschließlich von Tastern gesteuert. Für eine Fahrstraße braucht man zwei Stück davon, Start und Ziel. Zuerst stellen sich die Weichen in die vor einprogrammierte Stellung und danach die dazugehörigen Signale. Die Fahrstraße ist gestellt und der Zug kann fahren.

Winkt man sich immer noch zu, wenn man fahren möchte?

Nein, um eine Kollision oder anderweitige Begegnung auf der eingleisigen Strecke zu vermeiden, haben wir im Pult von Michaelstein und Rübeland einen akustischen Summer verbaut. Dieser ertönt immer dann, wenn eine Anfrage steht.

Der Ablauf (Zustimmung):

RübelandMichaelstein
Taster: Anm. MST
Summer ertönt und LED blinkt
Bediener drückt Taster „Annehmen“
LED Dauerlicht, Fahrstraße kann gestellt werdenLED Dauerlicht
Zug bleibt im Bahnhof stehen, bis Gegenzug aus Rübeland angekommen ist

Der Ablauf (Ablehnung):

RübelandMichaelstein
Taster: Anm. MST
Summer ertönt und LED blinkt
Bediener drückt Taster „Ablehnen“
LED erlischt, erneute Anfrage möglichLED erlischt, Bediener kann nun selbst Anfrage stellen

Der Ablauf (ein Pult ist kurzzeitig oder gar nicht besetzt):

RübelandMichaelstein (nicht besetzt)
Taster: Anm. MST
Summer ertönt und LED blinkt
Bediener wartet 30 Sekunden
Anfrage wird abgebrochenSummer und LED erlischt
2. mal Taster: Anm. MSTSummer ertönt und LED blinkt
nach erneuten 30 Sekunden LED in DauerlichtArduino übernimmt selbstständig „Annehmen“ von Bediener
Fahrstraße kann gestellt werdenLED in Dauerlicht

Die Pulte von Alt Rübeland und von den beiden Schattenbahnhöfen bleiben in manueller Schaltung mit Schalter.

Digitales fahren

Zur Steuerung der Züge haben wir eine Ecos Command Station von der Firma Electronic Solutions Ulm (ESU). Diese ist die Hauptzentrale und versorgt die ganze Anlage. Die Command Station selber ist dauerhaft im Standby. Gefahren wird mit Handy und den ESU Mobile Control Funkhandregler. Die Station wird nur hauptsächlich dann genutzt, wenn Fahrzeuge ein- oder umprogrammiert werden müssen. Unter den Schattenbahnhöfen befindet sich jeweils ein WLAN-Router. Eine konstante und weite Verbindung zu den Bedienern ist damit sichergestellt.

Die Rübelandbahn

Unsere Anlage ist weltbekannt. Eisenbahnfreunde und andere kommen aus dem staunen nicht mehr raus. Die Anfrage von anderen Vereinen, Veranstaltern und Messen ist immens. Mit einer imposanten Größe von aktuellen 18×8 Meter, herbstlicher und hügliger Landschaft erstrahlen nicht nur Kinderaugen. Der Reiz, die originalen Nachbauten der Orte, Landschaft, Gebäude und Bauten.

Torsten Ehrhardt, 1. Vorsitzender Magdeburger Eisenbahnfreunde e.V.

Telefon / Fax: +49 391 7315318
Mobil: +49 160 4437922
E-Mail: Ehlcke@t-online.de

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